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I nspiration und Erholung finden im Einklang mit der Natur – das ist die Essenz des Waldbadens. Doch für viele klingt das eher nach Folklore: „Waldbaden? Bei uns hoaßt des, ind Schwammerl geh!“ Die Skepsis ist greifbar, die Fragen zahlreich. Was erwartet einen beim Waldbaden? Tanzt man am Ende noch um Bäume? Doch statt sich in Spekula- tionen zu verlieren, beschloss ich, es selbst heraus- zufinden und machte mich auf den Weg zum Großen Arbersee, wo ich mich mit Thomas Müller, einem erfahrener Kursleiter für Waldbaden und Trainer bei der Deutschen Akademie für Waldbaden, traf. „‚Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes.‘ So über- setze ich am liebsten ‚Shinrin Yoku‘, die japanische Bezeichnung für das Waldbaden“, erklärt Thomas, nachdem er mich und Melanie, seine Kollegin, be- grüßte. Aus Japan stammend und dort auch als Heil- kunst anerkannt, gelangte das Waldbaden zu uns und etabliert sich langsam in unserer Gesellschaft. „Mit unseren heutigen Achtsamkeitsübungen wollen wir nur erfahren, wir wollen nichts wissen, unsere Gedan- ken lassen wir draußen.“ Mit einer Zimpel, einem aus Nepal stammenden In- strument, läutet Thomas unsere erste Übung ein. Wir stehen vor dem Großen Arbersee und blicken auf die Wasseroberfläche und die Arberseewand. Der Morgen ist wolkenverhangen, der Wald wirkt mystisch. „Hori- zonte erweitern“, heißt die Übung. Im Zeitlupentempo heben wir die Hände und bewegen sie dann zur Seite, als öffne man den Vorhang zu der Bühne vor uns. Ich versuche, mich auf die Übung einzulassen, beobach- te das Nebelreißen, das wechselnde Farbenspiel des Wassers, aber es gelingt mir nicht. Die Zimbel erklingt, die acht Minuten sind vorbei. Erlebnis Waldbaden Eintauchen in die Waldatmosphäre – Tabea LepŠÍk über ihren Selbstversuch 30 auszeit WOID
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